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Mehr Sexappeal für den nachhaltigeren Kleiderschrank

In den letzten Wochen habe ich wieder einmal genauer hingehört und nachgefragt, wie es mit dem Modekonsum in meiner Umgebung so steht. Wie Menschen mit ihrer Kleidung umgehen, warum sie Kleider kaufen. Ob Ecofashion schon ein Thema ist. Und - Spoileralarm- es hat sich seit meinen grünen Modeblog-Anfängen 2008 nicht sehr viel verändert.

 

 

1."Ecofashion - Das sind doch nur fade Basics, das ist doch keine Mode!"

Credit Keagan Henman
Credit Keagan Henman

Okay, zu Punkt 1- das ist etwas dran. Tatsächlich bewegt sich der Großteil im Bereich der einfachen Basisschnitte und einiger weniger Materialien. Die Gründe aus meiner Beobachtung:

 

  • viele Labelgründer:innen aus dem Bereich kommen nicht aus der Mode, sondern mehr vom Umweltengagement her, hier fehlt es am Bewusstsein für Modedesign und der Liebe zu Design.
  • aus meiner Zeit als Designerin kann ich sagen, ist, dass jeder Entwurf und jedes Detail Geld kostet in der Produktion. Sprich, Details wie Stickereien, Paspelierungen, aufgenähte Patches, Taschen etc bedeuten mehr Arbeitsschritte, mehr Komplexität, mehr Fehlerquellen, mehr Produktionszeit und kosten dadurch mehr Geld. Was in der Fast Fashion durch miese Löhne und einem Raubbau an der Natur wettgemacht wird, das kann sich ein ökofair arbeitendes Modelabel gar nicht leisten.
  • Dasselbe gilt auch für das Material, wie Biobaumwolle oder andere, die ebenfalls entlang ihrer Produktionskette mehr Geld kosten.

 

Betrachte die Kleidung im Geschäft, in Magazinen, sieh dir die Schnittformen an, dann wirst du schnell feststellen, dass die meisten Firmen mit Basischnitten arbeiten. Und die wirklich ausgefallenen Stücke entweder viele Tausende bis Zehntausende Euro kosten oder es sich um kleine, junge Modelabels handelt, die ihre Entwürfe selbst nähen und ihre Arbeitszeit gar nicht zu kalkulieren trauen...

 

 

 

 

Mein "Make it sexier- Tipp #1"

 

Statement-Stücke, Designteile Secondhand kaufen, ist heute einfacher denn je. Es gibt schöne Secondhand-Plattformen für jeden Geschmack. Dann: Bei jungen Modelabels stöbern. Geld sammeln und in besondere langlebige Stücke investieren- siehe Bilder. Und- selbst kreativ werden. Es gibt Möglichkeiten, wie Bedrucken, Färben bzw ReDesign( hier bietet mein Buch viele Ideen), um sich selbst mit einigen individuellen Stücken den eigenen Kleiderschrank cooler zu gestalten. Und wer dafür weder Talent noch Zeit hat- dem empfehle ich den Gang zur Schneiderin. Denn auch diese ist leistbarer als man glaubt.

 

 

 

Eco Fashion aus AT, NL, USA, D- selected by Frau Jonason

  • Skarabeos produziert feinst ausgearbeitete Regenmäntel, garantiert officetauglich. Made in Portu´tugal, designt in Österreich.
  • Elsien Gringhuis ist eine der ersten der Eco Szene überhaupt, die sich ganz auf elegante Schnittführung spezialisiert hat.
  • Diarrablu aus Los Angeles zelebrieren afrikanisches Lebensgefühl, starke Frauen mit Grandezza.
  • Daniel Kroh ist ein Urgestein des designwürdigen Redesigns, schon seit fast 20 Jahren im Geschöft und nach wie vor einer meiner Highlights der Szene.

2."Nicht einfach an jeder Ecke zu kriegen- zu kompliziert."

Stimmt auch so. Bis auf ganz große Labels, wie ARMEDANGELS, muss man eher suchen und nachfragen. Es gibt ausgewählte Shops, doch die muss man finden. Ich habe vor vielen Jahren schon einen Shoppingguide gemacht, ich denke, ich werde wieder einen zusammenstellen- wo ihr designorientierte Labels im grünen Bereich findet. Ansonsten empfehle ich hier jetzt mal vorerst den Blick zum Blog peppermynta.de, die eine große, bunte Zusammenstellung gemacht hat.

 

 

Auf "Bestellen" zu drücken, ist easy und so mögen wir es.

 

Tatsächlich haben sich unsere Konsumgewohnheiten sehr stark verändert. "Die wenigsten brauchen die Riesengeschichte rund um Nachhaltigkeit zum Pullover dazu, sie wollen einfach nur den Pulli kaufen." So hat es mir vor einigen Jahren eine Modeverkäuferin erzählt. Das hat sich sicherlich verändert.

 

 

Mein "Make it Sexier Tipp #2

 

Sich aktiv interessieren und weiterbilden. Ja, das schadet nicht. :-) Und vor allen Dingen sich selbst hinterfragen. Was genau brauche ich wirklich an Kleidung? Muss es etwas neugekauftes sein? Kaufe ich nur aus Gewohnheit? Dass etwa 80 Prozent der Kleider nicht regelmässig bzw gar nicht getragen werden, sollte uns da schon einen Hinweis geben, dass wir eigentlich viel zu wenig Ahnung von der Mode haben, die wirklich zu uns passt.

 

 

 

3. "Zu teuer, kann und will ich mir nicht leisten."

 

 

 

Jaaaa, ein Hoodie bei Armedangels kostet schon mal 90 Euro, eine Biojeans über 120. Selbst ein einfaches T-Shirt kostet gleich mal über 40 Euro. Und ein edler langlebiger Pullover von TGIFW GmbH aus der Schweiz kostet 199 Euro. Das eine ist- wie viel Hoodies, Shirts und edle Pullover braucht man.


Das Thema "zu teuer" ist im Übrigen sehr relativ, wenn man nur 20 Prozent seines Kleiderschrankes regelmässig trägt. Wie viele Tausende Euro hängen gerade ungetragen und oft jahrelang vergessen im Schrank? Wer beginnt, zum Beispiel nach einem Kleiderschrank-Check mit mir, genauer zu verstehen, welche Kleider er wirklich braucht, welche Farben und Schnitte, hört auf, wahloos und ziellos zu shoppen. Das erspart enorm viel Geld.


Sich eine Mikrogarderobe aufzubauen, mit 10-15 coolen Outfits zum Beispiel, spart zudem viiiiel Zeit beim morgendlichen Anziehen. Und- ja, das macht auch wirklich Spaß, sich nicht mehr durch Hunderte Kleider wühlen zu müssen, um ein Outfit herauszuziehen.


Doch ich bin ehrlich. Mein Schrank ist eine Mischung und Ecofashion, neu gekauft, kommt fast nicht vor. Warum? Weil ich als Designerin grundsätzlich meine eigene Handschrift tragen will und ich liebend gerne mit Secondhand und Vintage mische. Mäntel, Jacken und Trenchcoats, dazu hochwertige Wollpullover und Schuhe etwa. Und- ich gebe zu- in den letzten Jahren, als das Geld sehr knapp war, habe ich auch einige Fastfashion Stücke gekauft. Nicht aus Jux und Dollerei , sondern weil ich sie Secondhand einfach nicht gefunden habe. Und in Coronazeiten jeden Euro umdrehen musste. Diese werden jetzt nach und nach, wenn sie zu kaputt sind, durch hochwertige Ecofashion oder Secondhand ersetzt...

 

 

 

 

Meine Conclusio:

 

wer sich individuell, nachhaltiger und cool anziehen will, wird diesen Style bei keinem Label einfach so kaufen können- schließlich sind wir von Massenmode umgeben. Hier empfehle ich wirklich, sich auch immer wieder Zeit zu lassen- im Herausfinden, was man will, welcher Stil einem steht und mehr. Und dann zu sehen, inwieweit einem Ecolabels dabei helfen können, die Garderobe zu vervollständigen. Oder ob es am Ende nicht eher eine Mischung ist- und man weniger als klassischer Konsument an seinen Style herangeht sondern mehr wie eine Stylistin, die kuratiert statt wahllos zu kaufen - die Secondhandjacke aus feinstem Material, das Shirt vom Ecolabel, der coole Rock von der Schneiderin. Oder- und da möchte ich jetzt nach diesem langen Artikel wirklich keine Schweissperlen produzieren...oder.....sich selbst wieder an die Nähmaschine zu setzen.

 

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Folge mir auf Instagram: Auf @thejonasonstyle bin ich mit einem ganz neuen Account eingestiegen, der sich um Selbermachen, eigenes Design, nachhaltigere Garderobe, Wiederverwerten und interessanten Modelabels, Trends und mehr beschäftigt.

 

Und auf @fraujonason bin ich einfach ganz privat, mit meinen eigenen Styles und Bildern.