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Schicke und nachhaltige Alternativen zu Leder

Was ist Leder? Tierhaut. Für Leder sterben Tiere, zumeist Rinder, deren Fleisch wir essen.
Nun ist dieser Aspekt immer mehr Menschen ein Dorn im Auge. Tiere töten, damit wir Fleisch und Leder bekommen? Ein weiterer Punkt ist die höchst umweltschädliche Gerbung und Aufbereitung des Leders. Ergänzung: Es gibt hervorragende Labels wie deepmello aus Leipzig, die mithilfe eines Rharbarber-Extraktes umweltfreundlich und hochklassig Leder gerben können.
Zurück zum Tierleid. Die Modeindustrie hat schon reagiert auf das Thema, doch bisher mit höchst fragwürdigem Kunstleder, wie etwa PU. Dies wurde und wird gerne als "veganes Leder" verkauft, ist aber im Grunde Plastik. (Ähnlich die Diskussion bei KUnstfell, das ebenso ein Erdölprodukt ist).
ECHTE ÖKOLOGISCHE ALTERNATIVEN, die zudem schön aussehen und gut riechen. Übrigens, die Bilder stammen alle von den erwähnten Labels. Auf das Bild klicken für den Credit.

 

1. Kaktusleder

 

Tatsächlich ist es dem mexikanischen Startup Desserto aus Mexiko 2019 gelungen, einen lederähnlichen Stoff aus dem dort heimischen Nopal-Kaktus herzustellen. Kaktus wird übrigens in Mexikom nicht nur als Dekoration verwendet, sondern gegessen, in der Kosmetik und eben jetzt auch als Leder. Der Nopal-Kaktus braucht wenig Wasser und ist schon alleine deshlab nachhaltig, weil er überall wächst. Das "regionale Leder" in Mexiko.  Wie wird das Leder hergestellt? Zuerst werden aus dem Kaktus Fasern hergestellt und dann auf ein Trägermaterial, Baumwolle, aufgebracht. So entsteht ein flexibler Stoff.

Desserto gibt übrigens an, dass das Leder 10 Jahre hält und atmungsaktivist- ein riesiger Vorteil gegenüber Kunstleder. 2020 erhielt Desserto für das Kaktusleder sowohl den Green Product Award für Material als auch den Nachhaltigkeitspreis auf der Monte-Carlo Fashion Week.

 

 

2. Ananasleder, Pinatex

 

Auch aus der Ananals lässt sich Leder herstellen. Die spanische Designerin Carmen Hijosa  hat entdeckt, wie man aus den Blättern der Ananas Leder herstellt. (Pina bedeutet auf spanisch Ananas, Anm. d. Redaktion). Der Stoff wird aus den Fasern der Ananas-Blätter hergestellt. Ein sehr schöner Aspekt ist hier, dass eigentlich ein Abfallprodukt, so veredelt und genutzt wird. Upcycling und für die Ananasbauern ein zusätzliches Einkommen. Pinatex hat sich schon einen Namen gemacht. Labels wie Nae,  Ananas Anam( das Label der Erfinderin)

 

 

3. Apfelleder

 

Jetzt zu einem heimischen Ausgangsprodukt. Wer sich beim Apfelsaft-Machen auskennt, weiss, dass beim Pressen der sogenannte "Trester" übrig bleibt. Dieser landet meist auf dem KOmposthaufen oder wird als Tierfutter verwendet. Der italienische Unternehmer Alberto Volcan hat herumexperimentiert mit dem Trester, hat ihn getrocknet und pulverisiert und dann auf Stoff aufgebracht. So entstand das "Apfelleder". Das Berliner Label Luckynelly verwendet das Leder schon für seine Taschen, ebenso wie Armed Angels.

 

4. Weinleder

 Noch einmal zum Trester. Auch beim Weintrauben-Pressen bleibt eine Masse aus Schalen, Kernen zurück. Das italienische Label

Label Vegea hat mit Weintrester experimentiert und eine sinnvolle Nutzung gefunden. Der Designer Gianpiero Tessitore verwendet es für seine Möbel. H&M ist ebenso mittlerweile Kunde bei Vegea wie auch Eastpak.

 

 

5. Pilzleder

Auch aus Pilz lässt sich Leder herstellen. Hier habe ich mehrere Anbieter gefunden- ich stelle hier die Designerin Nina Fabert vor. Seit 2017 unter ihrem Label Zvnder. Das Ausgangsmaterial ist der ZUnderschwamm, ein Parasit-Pilz, den man häufig auf Bäumen findet.

 

6. Kombucha-Leder

Dieses Leder habe ich im Zuge einer Ars Electronica in Linz selbst entdecken dürfen. HIer finden sich im Netz zahlreiche Seiten, die Rezepte für die Eigenproduktion anbieten: Hier ein link.

 

 

Interessant, dass es Alternativen aus der Natur gibt, oder? Man sieht, dass in der Natur viel mehr Potenzial steckt, als wir bisher entdeckt haben. Mich persönlich freut, dass auch Abfallprodukte in ein hochwertiges Material verwandelt werden.